Der sizilianische Komponist Vincenzo Bellini war neben Rossini und Donizetti der bedeutendste Vertreter der italienischen Belcanto-Oper während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Selbst Richard Wagner, der ansonsten kein gutes Wort für die italienische Oper übrig hatte, bescheinigte Bellinis Opern, sie seien "ganz Herz, zusammengehalten durch Worte." Auch Verdi äußerte sich bewundernd über die für Bellini so typischen weit gespannten Melodien, "wie sie niemand vor ihm geschrieben hat." Diese Zusammenstellung von fünf Gesamtaufnahmen aus den Jahren 1989 bis 1991 reicht von seinen Opernerstlingen "Adelson e Salvini" und "Bianca e Fernando" über "Zaira" und "I Capuleti e i Montecchi" bis zu Bellinis letzter Oper "I Puritani". Mit diesem Auftragswerk für das Pariser Théâtre Italien brach der Komponist sämtliche Rekorde. Mit dem Verschwinden der Belcanto-Kunst geriet auch "I Puritani" - neben anderen Opern Bellinis - langsam ins Abseits der großen Bühnen, denn Sängerpersönlichkeiten, wie jene, denen Bellini seine Partien auf den Leib geschrieben hatte, gab es kaum noch. An der Wiederentdeckung der Opern Bellinis hatte vor allem Maria Callas großen Anteil. Mit ihr stand der Opernbühne wieder eine Sängerin zur Verfügung, die den hohen stimmlichen und darstellerischen Anforderungen dieser Partien gewachsen war. Ihre Interpretationen hatten in den 1950er-Jahren eine regelrechte Belcanto- Renaissance eingeleitet, während der große, aber vergessene Opern wieder in den Fokus der internationalen Opernhäuser gerieten. Der Großteil der hier vorgestellten Aufnahmen entstand in Zusammenarbeit mit dem Teatro Massimo Bellini in der Geburtstadt des Komponisten, der andere Teil mit Chor und Orchester des legendären Fenice in Venedig. Am Pult standen drei Belcanto versierte Dirigenten: Richard Bonynge, Andrea Licata und Bruno Campella. Unter den Sängern sind international renommierte Künstlerpersönlichkeiten wie William Matteuzzi, Paolo Washington oder Mariella Devia.